Wir brauchen einen Babysitter
Ein Leitfaden zur Kinderbetreuung
Wo in früheren Zeiten das Zusammenleben mehrerer Generationen unter einem Dach oder zumindest in einem Umfeld eine ständige Kinderbetreuung gewährleistete, stehen heute viele Eltern oder Elternteile vor der enormen Herausforderung, ihre Zeit gleichberechtigt auf Arbeitswelt und Familienleben zu verwenden.
Es liegt auf der Hand, dass sie dabei oft auch auf Hilfe von außen angewiesen sind. Eine solche Hilfe findet sich in Gestalt des Babysitters. Dies ist eine Betreuungskraft, die zu Ihnen nach Hause kommt und dort in Ihrer Abwesenheit in der für Ihre Kinder gewohnten Umgebung auf sie aufpasst.
Von der Notwendigkeit des Babysitters
Nicht zuletzt aus den oben genannten Gründen bedeutet die Zeit nach der Geburt eines Kindes für viele Eltern zuerst einmal eine Veränderung des Lebensrhythmus’. Spontane Ausgehgedanken werden fortan gegen Abende zu Hause eingetauscht, die stets von der Hoffnung begleitet werden, den Sprössling wenigstens bis nach dem gerade eingelegten Film schlafend wissen zu können.
Eltern, die sich nun wenigstens für einige Stunden in der Woche die Zweisamkeit zurück erobern wollen, sollten den Dienst eines Babysitters in Anspruch nehmen. Denn nicht immer hat gerade ein Familienmitglied oder die Nachbarin Zeit, sich dieser Aufgabe anzunehmen.
Das Aufgabenspektrum eines Babysitters kann sehr breit gefächert sein, angefangen bei der Nachmittagsbetreuung im Anschluss an die Schule oder aber in den Abendstunden – oft verbunden mit der Zubereitung des Abendessens bis zur Schlafenszeit.
Vom richtigen Suchen und Finden
Auf welchem Wege finden nun allerdings Eltern und Babysitter oder Tagesmutter zueinander? Neben zahlreichen Börsen und Foren im Internet, Mundpropaganda und Empfehlungen durch andere Eltern findet man auch in Zeitungen und Zeitschriften Inserate.
Selbstverständlich steht nicht nur im Vordergrund, jemanden zu finden, der sich in seiner Abwesenheit um den eigenen Zögling kümmert, sondern vor allem der persönliche Faktor und Fragen wie „Passt dieser Mensch zu meinem Kind?“, „Ist er allen Anforderungen gewachsen?“ oder „Stimmt das persönliche Verhältnis?“ spielen eine wichtige Rolle.
Wie finden Eltern den Babysitter, der am besten zu ihnen und zu ihrem Kind passt?
In einem Gespräch, dem ersten Kennenlernen, für das man sich Zeit und Ruhe nehmen sollte, haben Eltern die Gelegenheit herauszufinden, wo charakterliche Stärken oder auch Schwächen angesiedelt sind und ob eine Basis für gegenseitige Sympathie vorhanden ist.
Dabei ist zu beachten, dass das erste Kennenlernen, bei dem es sich schließlich aus Sicht des Babysitters um ein Vorstellungsgespräch handelt, in der Regel nicht ausreicht, ein echtes Vertrauensverhältnis zu etablieren. Zu dessen Festigung sollten daher weitere Treffen folgen.
In jedem Fall ist die Anwesenheit der Eltern bei den ersten Zusammentreffen von Kind und Babysitter ein Muss.
Besteht die Motivation nicht nur aus dem bloßen Interesse an einem Nebenverdienst, sondern zeigt sich, dass der Babysitter ehrliche Freude daran hat, mit Kindern die Zeit zu verbringen und dies deswegen auch liebevoll tut, so ist dies als gutes Zeichen zu werten.
Wichtige Eigenschaften eines Babysitters
Da die Betreuung von Kindern nicht nur eine Sache des Vertrauens ist, sondern auch mit viel Verantwortung verbunden ist, sind Eigenschaften wie Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit und Ernsthaftigkeit die Grundvoraussetzung für eine gelungene Zusammenarbeit. In Problemsituationen besonnen und vernünftig mit unvorhergesehenen Ereignissen umgehen zu können und einen klaren Kopf zu behalten, liegt nicht jedem. Ebenso verlangt das Aufgabenspektrum eines Babysitters viel Geduld und einen ausreichenden Grad an Feinfühligkeit.
Eltern, die womöglich noch zwischen einer professionellen Hilfe und einem Babysitter schwanken, können auch nach sogenannten Babysitter-Diplomen oder der Absolvierung von Fortbildungen und Kursen fragen. Das DRK beispielsweise bietet „Erste Hilfe am Kind“-Seminare an, die Betreuungskräften notwendiges Wissen für eine schnelle und kompetente Reaktion in Notfallsituationen vermitteln. Allerdings ist vielen Eltern der professionelle Hintergrund weniger wichtig als oben genannte persönliche Werte.
Regeln und Pflichten – Was kann ich erwarten?
Im Vorhinein sollte der Babysitter über gewisse Regeln und Pflichten im Haushalt im Bilde sein und wissen, welcher Erziehungsstil von den Eltern verfolgt wird, was den Kindern erlaubt oder verboten ist. Ebenso eine Vereinbarung über Ablauf der Betreuungszeit, das heißt eventuelle Aufgaben und das Spielen sind eine notwendige Orientierung für den Babysitter.
Derartige Absprachen dienen übrigens nicht nur der Beruhigung der Eltern. Vielmehr tragen sie dazu bei, dass dem Kind in der elternlosen Zeit durch die vertrauten Abläufe ein Gefühl der Sicherheit vermittelt wird, da die gewohnten Rituale eingehalten werden.
Babysitter sollten nicht häufig gewechselt werden, denn auch zum Babysitter entwickelt sich häufig eine gute Beziehung und das Kind wartet voller Vorfreude auf diese Bezugsperson. Ein häufiger Wechsel des Babysitters könnte jedoch zu einer Verunsicherung des Kindes führen.
Was aber, wenn der Babysitter nicht oft genug Zeit hat? Ein zweiter Babysitter, zu dem ebenfalls eine Vertrauensbasis aufgebaut wird, kann öfter mal einspringen und gute Dienste leisten. Obwohl die Anwesenheit des Babysitters anfangs als eine aufregende Sache für alle Beteiligten erscheint, sollte nach einer Weile doch eine gewisse Normalität folgen.
Das Babysitting sollte nicht als Urlaub verstanden werden, sondern im Gegenteil als selbstverständliches Ereignis dem entsprechend gewohnte Regeln und Rituale folgen.
Neben diesen – je nach Vorstellung der Eltern – variablen Informationen sollte sich der Babysitter aber auch mit seinem Arbeitsumfeld vertraut sein, um auf unvorhergesehene Situationen besser reagieren zu können. Er sollte z.B. wissen, wo im Haus oder der Wohnung sich elektrische Sicherungen oder Hauptwasseranschlüsse befinden. Eltern sollten dem Babysitter alle notwendigen Schlüssel aushändigen.
Bevor die Eltern nun Babysitter und Kind allein lassen, ist es daher unabdingbar, eine Checkliste zu erstellen, die einerseits als Orientierungspunkt und andererseits als Hilfe für Notfälle dienen soll. Telefonnummern vom eigenen momentanen Aufenthaltsort oder Mobiltelefon, Verwandten, Freunden etc. gehören ebenso dazu wie die Kontaktdaten des zuständigen Kinderarztes. Eine solche Checkliste können Sie hier herunterladen.
Eine zeitliche Überschneidungsphase von Eltern und Betreuer von etwa fünfzehn Minuten ist unbedingt nötig, um aktuelle Ereignisse oder Probleme anzusprechen. Der Babysitter sollte für die Stunden, die er über die Kinder wacht, über eine kleine Summe an Geld verfügen, um im Ernstfall schnell reagieren zu können.